Fallbeispiel 22

42j. Pat., intermittierendes Herzrasen, Palpitationen, Schwindel




Auswertung
- Linkstyp
- Sinusrhythmus, HF 77/min
- Zeiten:   P  0,10s   PQ 0,10s (P-Welle geht direkt in QRS über)  QRS  0,13s   QT  0,37s  (QTc  0,42s)

Formveränderungen + Rhythmus:
- Konfiguration der P-Welle unauffällig
- QRS mit trägem Anstieg (="Delta-Welle"), über die Norm verbreitert
- unspezifische Erregungsrückbildungsstörungen (fast muldenförmige ST-Senkung mit T-Negativierung in I, aVL, V5/6)
- insgesamt Ähnlichkeit mit Linksschenkelblock
- keine Herzrhythmusstörungen
 

Diagnose

WPW-Syndrom    (sternal-negativ, Typ B nach Holzmann)

Anmerkung: Prinzipiell kann man hier nur von einem "WPW-EKG" sprechen. Erst die (hier anamnestisch zu erfragende) Kombination mit paroxysmalen Tachykardien erlaubt die Diagnose "WPW-Syndrom"! Nur ca. 60% aller "Patienten" mit WPW-Zeichen im EKG leiden unter Tachykardien.
 
 

Zur Erinnerung:  WPW-Syndrom Typ B

Þ  (überdrehter) Linkstyp
Þ  negative Delta-Welle in (II), III, (aVF), V1, (V2)
Þ  hohe R-Amplituden linkspräkordial
Þ  Lokalisation des akzessorischen Bündels im rechten Herzen
 

mögliche Fehldiagnosen:

Þ  Linksanteriorer Hemiblock  (überdrehter Linkstyp)
Þ  Linksschenkelblock
Þ  alter Hinterwand-Infarkt  (QS-Zacken in II, III, aVF)
Þ  Linksherzhypertrophie  (hohe R-Amplituden + ERBS linkspräkordial)