Substanzeinwirkungen auf das EKG

Elektrolytveränderungen  wirken sich hauptsächlich auf die Kammernachschwankung aus.
 
Hypokaliämie (Serum-Kalium <3.5 mmol/l)
Vorkommen: Diuretikatherapie, chron. Niereninsuffizienz, Cushing-S., Conn-S., Laxantienabusus, Erbrechen, Diarrhoe, verminderte Zufuhr etc.

- P-Abflachung
- T-Abflachung bzw. präterminale Negativierung
- Überhöhung der U-Welle (häufig höher als T)
- manchmal TU-Verschmelzungswelle (ausgeprägte Hypokaliämie)
Þ scheinbare QT-Verlängerung, da versehentlich die QU-Zeit gemessen wird
- Neigung zu Herzrhythmusstörungen (Extrasystolen)
- Verkürzung der mechanischen Systole gegenüber der elektrischen Systole

Veränderungen in linkspräkordialen Ableitungen meist besonders ausgeprägt.
 
 

Schweregrade der Hypokaliämie

 
 
Hyperkaliämie (Serum-Kalium >5.0 mmol/l)
Vorkommen: erhöhte Zufuhr, Freisetzung aus Zellen (z.B. Hämolyse), chron. Niereninsuffizienz, kaliumsparende Diuretika, M. Addison

- spitzes, hohes, schmalbasiges, gleichschenkliges T
- konvexbogige ST-Senkung (bei schwerer Hyperkaliämie)
- Verbreiterung + Abflachung/Verschwinden der P-Zacke
- Vertiefung der S-Zacke
- Erregungsleitungs- und Erregungsausbreitungsstörungen (AV-Block, Schenkelblock)
- Herzrhythmusstörungen (VES, Kammerflattern/-flimmern, Asystolie)

 


 
 
Hypokalzämie(Serumkalzium < 2.2 mmol/l)
Vorkommen: Malabsorption, Vit.-D-Stoffwechselstörungen, Hypoparathyreoidismus, akute Pankreatitis

- QT-Verlängerung (Verlängerung der elektrischen und mechanischen Systole)
 


 
 
Hyperkalzämie(Serumkalzium > 2.7 mmol/l)
Vorkommen: knochenmetastasierte Malignome (BroncialCa, MammaCa, ProstataCa, Plasmozytom), Hyperparathyreoidismus, Vit.-D-Intoxikation

- QT-Verkürzung
- Herzrhythmusstörungen


 
Digitalisglykoside

- Verlängerung der PQ-Zeit (>0.16s)
- Verkürzung der QT-Dauer
- muldenförmige (!) ST-Senkung
- Verminderung der T-Höhe bzw. T-Negativierung
- Rhythmusstörungen aller Art

Hinweise auf überhöhte Dosis: 
- PQ >0.24 s
- T-Welle <1/8R, isoelektrisch, negativ
- evtl. Vorhofflimmern
- SA-Block, monotope VES, zeitweiliger Bigeminus
Þ Dosisreduktion

Hinweise auf toxische Dosis: 
- PQ >0.3s
- ausgeprägte ST-Senkung (muldenförmig!)
- T-Welle negativ
- Bradykardie
- ständige Bigeminie, polytope VES, paroxysmale Vorhof-/Kammertachykardie
Þ Therapieunterbrechung!!!