Fallbeispiel 24

89j. Patn., Schenkelhalsfraktur nach Sturz in der Häuslichkeit

Auswertung
- großes Artefakt in Extremitätenableitungen
- Sinusrhythmus
- Vorhoffrequenz 115/min
- Linkstyp
- Zeiten: P 0,10s  PQ 0,22s  QRS 0,14s   QT 0,54s

Formveränderungen + Rhythmus:
- QRS-Verbreiterung mit M-förmiger Deformierung in V1-V3, Verspätung des oberen Umschlagpunktes, plumpe breite S-Zacken in I, aVL, V5/6
- Verlängerung der AV-Überleitungszeit mit Ausfall einzelner Kammeraktionen (2:1- bzw. 3:1-Überleitung)

Diagnose
1. kompletter Rechtsschenkelblock
2. AV-Block II° Mobitz (2:1 bis 3:1)
 
 

Das EKG stammt von der selben Patientin wie in Fallbeispiel 18. In Zusammenschau dieser beiden Befunde kann von einer Schädigung beider Tawara-Schenkel sowie der AV-Überleitung ausgegangen werden, was die Diagnose des "inkompletten trifaszikulären Blockes" erlaubt.
Die Gefahr für die Patientin besteht daher in der Entwicklung eines totalen AV-Blocks mit symptomatischer Bradykardie. Der o.g. Sturzunfall könnte bereits durch ein derartiges Ereignis hervorgerufen worden sein.
Aus prognostischer Sicht war somit die Indikation zur Implantation eines Schrittmacher-Aggregates gegeben: