Ägyptische Impressionen

 

Meine Reise nach Ägypten im September/Oktober 1999


Meine bescheidene Unterkunft während des Urlaubs:
Hotel "Marriott"*****
Hurghada/Rotes Meer

Traumhaft!!!


  

Während alle noch schliefen, bot sich mir dieser Anblick, wie ich ihn jeden Morgen von meinem Balkon aus sehen konnte.

Sonnenaufgang
01.10.1999 4:45h MEZ

Das Wetter war während der 10 Tage des Urlaubs auch von meteorologischen Laien ohne weiteres vorherzusagen.
Tag: Wolkenlos, Sonnenschein von Aufgang bis Untergang, Temperaturen 35-40°C.
Nacht: Sternenklar, morgendliche Tiefstwerte 20-25°C.
JEDEN Tag und JEDE Nacht!!!
 
 

Luxor - Das alte Theben


Auf dem Wege zur Totenstadt am Westufer des Nils passiert man die zwei Memnon-Kolosse (Abb. links: der südliche der beiden), ehemals zwei Kolossalstatuen am Eingangspylon des Totentempels von Amenhotep III.
Bei einem Erdbeben 27 v.u.Z. erhielt der nördliche Memnon-Koloß Einrisse, die bei der morgendlichen Erwärmung des Steins quietschende "Klagelaute" hervorriefen. Ca. 250 Jahre später wurde die Statue restauriert und das Phänomen verschwand.

An der "Talstation" angelangt, bringt eine Tschu-Tschu-Bahn die Touristen die letzten Kilometer zum Eingang ins Tal der Könige (Wadi Biban el-Moluk). Eine wahre Erleichterung, denn die Sonne brennt unbarmherzig und im Tal weht kein Lüftchen. Offizielle Temperaturangaben lauteten an diesem Tag auf 45°C. Jedoch wird in ägyptischen Medien NIE eine höhere Temperatur angegeben, da ab diesem Grenzwert nicht mehr gearbeitet werden muß.
In den drei Gräbern, die man während eines Tages besuchen kann (wöchentlich werden je drei andere Gräber für Touristen geöffnet, während die anderen geschlossen bleiben), ist die Luft allerdings so feucht und stickig, daß man mit dem Wärmeaustausch in arge Nöte kommt und froh ist, das Grab wieder verlassen zu können. Von dem Gedanken, in bis zu 100m tiefen Felsgräbern sei es angenehm kühl, mußte ich mich jedenfalls schnell verabschieden.
 
Blick ins Tal der Könige 
( set-weret)

links: von oben nach unten

rechts: von unten nach oben

 
Während des Besuches im Tal der Könige erhält man die Fotoerlaubnis für eines der drei geöffneten Gräber. Hier sind drei Aufnahmen aus der Grabkammer Ramses I. dargestellt, dem am schönsten geschmückten Grab (im Vergleich zu denen von Sethi II. und Sethnacht).

Die ägyptischen Hieroglyphen, die so mystisch und zugleich dekorativ wirken, waren mir eine genauere Betrachtung wert. Besonders interessierten mich die Kartuschen , also die Königsnamen. Zum einen benötigt man für ihre Entzifferung keinen sehr großen "Vokabelschatz", zum anderen muß man nicht die altägyptische Sprache lernen. In der Umgebung der Kartuschen findet man zudem sich häufig wiederholende Floskeln, die sich sehr schnell einprägen.
 
 
Im Nachbartal des Tals der Könige, dem Deir el-Bahari, findet man den Totentempel der Königin Hatschepsut.
Ihre Geschichte ist es wert, erzählt zu werden:
Hatschepsut, Tochter des Pharaos Thutmosis I., wurde im Alter von 15 Jahren mit ihrem Bruder Thutmosis II. verheiratet. Als 1492 v.u.Z. ihr Vater stirbt und ihr Mann Pharao wird, begnügt sie sich nicht mit der passiven Rolle der "großen königlichen Gemahlin", sondern mischt sich nach und nach in die Regierungsgeschäfte ein. 
Thutmosis II. verstirbt nach 13jähriger Amtszeit im Jahre 1479 v.u.Z., so daß ihr 6jähriger Stiefsohn Thutmosis III. sein offizieller Thronfolger wird. Sie besteigt seinerstatt den Thron und benennt ihn zum "Koregenten". Im 22. Thronjahr verstirbt Hatschepsut, während Thutmosis III. noch bis zum Jahr 1425 v.u.Z. regiert.  In den letzten Jahren seiner Amtszeit läßt er den Namen von Hatschepsut systematisch tilgen, um ihr Andenken als Pharao zu zerstören.
 
 
Der Karnak-Tempel von Luxor, die größte Tempelanlage Ägyptens, wurde von vielen Pharaonen-Generationen nach und nach erweitert und ausgebaut. 
Großen Einfluß auf die Architektur hatte - wie überall in Ägypten - Ramses II, der hier rechts in Form einer Granit-Kolossalstatue verewigt ist.

Ramses II. regierte 67 Jahre lang in Ägypten, bis er 1224 v.u.Z. im Alter von über 90 Jahren (mehr als doppelt so lang wie die durchschnittliche Lebenserwartung) verstarb. Mit ca. 90 Ehefrauen zeugte er ca. 180 Kinder. Allerdings wurde keine dieser Nebenfrauen so vereehrt wie seine Hauptfrau Nefertari. Ihr im Tal der Königinnen befindliches Grab gehört sicher zu den schönsten und am reichsten geschmückten Grabbauten der Totenstadt am Westufer des Nils. Sein Thronfolger wurde sein 13. Sohn Merenptah, der damals schon 60 Jahre alt war.
 
 


Kairo


Der Besuch in der ägyptischen Hauptstadt führte uns zunächst zur Mohammed-Ali-Moschee (auch Alabaster-Moschee genannt). Sie wurde auf der einzigen Erhebung in Stadtnähe erbaut und gehört mit ihren gewaltigen Kuppeln und den ca. 80m hohen Minaretten zu den Wahrzeichen Kairos.
Die prunkvolle Innenausstattung und die Kuppel erinnern an die türkischen Einflüsse aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts.


 
 
 
Am südwestlichen Stadtrand von Kairo befinden sich die Großen Pyramiden, die drei Herrschern der 4. Dynastie als Grabmal dienten. Auf dem Weg zum Plateau sieht man die riesigen Steinmonumente schon von weitem, eingefügt in das Stadtbild von Kairo.

 
Die Pyramide des Chufu (Cheops) ist Ägyptens größte Pyramide. Sie besitzt eine Seitenlänge von 228m und eine Höhe von 137m (ehemals 147m). Ca. 2,3 Millionen Steinblöcke mit Gewichten von bis zu 200 Tonnen wurden hier zu einem monumentalem Bauwerk aufgetürmt. Und bis heute ist noch völlig unklar, wie die alten Ägypter diese Aufgabe bewältigt haben.
Trotz aller Bemühungen war die Hoffnung auf Schutz des Königsgrabes nur eine Illusion. In der Grabkammer fand man nur einen leeren Sarkophag.

 
 
Der Pyramidenbezirk des Chaefre (grch. Chephren) ist der einzige in Giseh, der den typischen Aufbau aus Taltempel, Aufweg, Totentempel und Pyramide noch erkennen läßt.

Obwohl Chephrens Pyramide kleiner als die seines Vaters Cheops ist, scheint sie durch ihre etwas höhere Lage auf dem Giseh-Plateau und ihren steileren Neigungswinkel größer zu sein.

Nahe der Spitze hat sich ein großer Teil der ehemaligen Kalksteinverkleidung erhalten, der für diese Pyramide so typisch ist. Er läßt auch erahnen, wie diese Bauwerke einst mit den glatten, weißen Seitenflächen gestrahlt haben müssen.

Im wenig dekorierten Taltempel fand man in einer Kammer die berühmte Marmor-Statue des Pharaos, die heute im Ägyptischen Museum von Kairo zu besichtigen ist.
 

Der(!) Große Sphinx ruht majestätisch neben der Tempelanlage am Fuße der Pyramide. Auffallend ist die Dysproportion zwischen dem Kopf und dem restlichen Körper. Vermutlich war der Rumpf der ehemaligen Löwenskulptur im Wüstensand begraben, so daß der Kopf der Erosion ausgesetzt war. (Wasserabrinnspuren am Rumpf deuten darauf hin, daß es in früherer Zeit in Ägypten sehr viel häufiger und heftiger geregnet als heute.) Aus dem erodierten Löwenkopf, der nicht mehr als solcher zu erkennen war, wurde dann höchstwahrscheinlich zu späterer Zeit das Haupt eines Pharaos gehauen, eben so wie wir es heute noch sehen.
 
 
 

Die Mykerinos-Pyramide war an diesem Tag der Touristenschar zugänglich, während die beiden größeren Pyramiden geschlossen blieben. Wie die Skizze rechts unten zeigt, führt ein etwa 27° abschüssiger, 32m langer Gang in die Pyramide unter das Niveau des Pyramiden-Plateaus. Allerdings geht aus der Skizze nicht hervor, daß der Gang nur ca. 1,20m hoch und ca. 1m breit ist und daß sich dort die Besuchermassen im 

Gegenstromprinzip den Weg zur Grabkammer oder wieder zur frischen Luft bahnten. 
In der Grabkammer angelangt (rechts oben) wird man etwas enttäuscht. Keine bunt verzierten, mit Hieroglyphen übersäten Wände, "nur" präzise behauener, von Besucherhänden geglätteter, von Kondenswasser überzogener Granit. 
Nicht so spektakulär wie der Besuch eines Grabes im "Tal der Könige", aber das Gefühl, einmal in einer der großen Pyramiden gewesen zu sein, ist trotzdem sehr erfüllend.

 
 

Hier fehlt noch der Besuch im Ägyptischen Museum, Kairo.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Auf dem Rückflug nach Deutschland konnte ich noch einmal einen
Blick auf das einzige erhaltene der Sieben Weltwunder werfen,
die Pyramiden von Giseh. Und spätestens da wußte ich,
ich war nicht das letzte Mal in Ägypten.

Inch Allah!
(So Allah will!)