Abschnitt 3

Kapitel 13: Sinuhe als Feldherr
Kapitel 14: Herausforderung durch den “Helden von Retenu”
Kapitel 15: Sinuhe bedenkt die Herausforderung und bereitet sich vor

Kapitel 16: Der Tag des Kampfes
Kapitel 17: Sinuhes Sieg und Triumph
Kapitel 18: Sinuhes Dankeslied

Papyrus Berlin 3022, Fragment C, Spalte 97-104

| 13) Sinuhe als Feldherr

%tj.w
Die Asiaten,

wAj  r Stm  r sxsf-a @oA.w-xAs.wt
die sich gegen die Hyksos* zu wehren begannen -
         * Hekau-Chasut, "Fremde Herrscher"

DAjs.n=j Sm.t=sn  jw  HoA pn n
ich beriet ihr Vorgehen. Dieser Herrscher von

RTnw dj=f jrj.y=j  rnp.wt  aSA.w(t) m  Ts.w
Retenu, er veranlaßte, daß ich viele Jahre diente als Befehlshaber

n  mSa=f xAs.t  nb.t  rwj.t.n=j r=s  jw  jrj.n=j hd=j
seiner Armee. Jedes Land, in das ich zog, dort kämpfte ich siegreich,

jm=s jw=s dr.tj  Hr  smw=s Xnm.wt=s
so daß es vertrieben ward von seinen Weiden und seinen Brunnen.

HAo.n=j  mnmn.t=s  jnj(.n)=j Xrj.w=s
Ich erbeutete seine (=des Landes) Herden und entführte seine Menschen.

nHm(.n=j) wnm.t=sn smA.n=j  rmT jm=s
Ich raubte ihre Nahrung und tötete die Bewohner dort

Papyrus Berlin 3022, Fragment D, Spalte 105-123

m  xpS=j m  pD.t=j  m nmt.wt=j m
mit meinem starken Arm und mit meinem Bogen, durch meinen "Eifer" und durch

sxr.w=j  jor.w Ax.n(=j) m  jb=f
meine vortrefflichen Pläne. Herrlich war es für sein Herz,

mrj.n=f  wj  rx.n=f  onj.n=j rdj.t=f  wj
und er liebte mich, da er meine Vollendung kannte. Er setzte mich

m-HA.t Xrd.w=f  mA.n=f  rwD
an die Spitze seiner Kinder, als er sah die Tüchtigkeit

| 14) Herausforderung durch den “Helden von Retenu”

a.wj=j jw.t nxt  n RTnw mTA=f  wj
meiner Arme. (Dann) kam ein Held aus Retenu, und er forderte mich

m  jmAw=j  pry pw nn sn.nw=f  dAr.n=f
in meinem Zelt heraus. Er war ein Held ohne seinesgleichen. Er hatte alles

st r  Dr=s  Dd.n=f  aHA=f Hna=j  xmt.n=f
bezwungen und sagte, er würde mit mir kämpfen, denn er beabsichtigte,

Hwtf wj kA.n=f HAo  mnmn.t=j
mich zu schlagen. Er sagte, er wollte meine Herden erbeuten

| 15) Sinuhe bedenkt die Herausforderung und bereitet sich vor

Xr sH n  wHy.t=f HoA  pf  nDnD=f
auf den Rat seines Stammes. Jener Herrscher (=Ammunenschi) beriet sich

Hna=j  Dd.k(w)j  n rx=j sw n  jnk tr smAj=f
mit mir, als ich sagte: "Ich kenne ihn nicht! Ich bin (doch) nicht sein Genosse,

wsTn=j m  afAj=f  jn  n.t-pw  wn.n=j
der ungehindert in seinem Zeltlager herumgehen kann. Ist es
(etwa) der Fall, daß ich öffnete

sA=f s(n)b.n=j jnb.t=f  ro.t-jb
seinen Weideplatz und umstürzte seinen Zaun? Es ist (doch nur) Unwilligkeit,

pw Hr mAA=f  wj  Hr  jrj.t wpw.t=(k) nHm-n
weil er mich beim Ausführen Deiner Aufträge sieht! Schließlich

wj mj kA n  Hww m-Hrj-jb
bin ich wie ein Stier inmitten

ky Hm.wt hd sw kA n  aw.t
einer anderen Herde, es treibt ihn der Herdenstier,

ngA.w  Hr  Am(m) r=f  jn  jw  wn  twA
der Langhornstier greift ihn an. Ist es möglich, daß ein Armer
(auch dann noch)

mrrw n  SA.w  n Hrj-tp nn pD.tj  smA
geliebt wird, wenn das Schicksal (ihn) zum Obersten bestimmt hat? Kein Bogenmann vereinigt sich

m  mHw.j ptr  smn Dy.t r  Dw
mit einem Deltabewohner. Was befestigt einen Papyrusstengel auf dem Berg?

jn jw kA mrj=f  aHA pry  mrj=f
Wenn ein Stier liebt zu kämpfen, sollte dann ein Kampfstier

Papyrus Berlin 3022, Fragment D, Spalte 124-140

wHm  sA  m Hr(y.t)  n.t mxA=f sw
zum Rückruf aufrufen wollen aus Furcht, um sich anzupassen?

jr wnn  jb=f  r aHA  jmj Dd=f xr.t-jb=f
Wenn sein Geist auf Kampf aus ist, laß ihn seinen Herzenswunsch mitteilen.

jn jw nTr  xm(.w) SA.t n=f  rx(.w) n.t-pw mj
Gibt es einen Gott, der nicht weiß, was ihm bestimmt wurde, und einen, der weiß, was der Fall ist?"

m  sDr.n(=j) oAs.n=j  pD.t=j  wd.n=j
Nachts bespannte ich meinen Bogen und legte

aHA.w=j  dj.n=j  sS  n bAgsw=j  sXkr.n=j
meine Pfeile (zurecht). Ich schärfte meinen Dolch und putzte

| 16) Der Tag des Kampfes

xaw=j  HD.n  tA  RTnw  jj.t(j)
meine Waffen. Als es tagte, war Retenu (schon) gekommen.

Ddb.n=s  wHy.t=s sHwj.n=s xAs.wt
Es hatte seine Stämme versammelt und die Länder

n.t  gs(.wj)=sj  kA.n=s  aHA pn
seiner zwei Teile* zusammengerufen,
denn es wartete auf diesem Kampf.
             *oberes und unteres Retenu (Rtnw-Hrt + Rtnw-Xrt )

Ergänzung:

jwj.t  pw  jrj.n=f n=j  aHa.kwj dj.n=j wj m-hAw=f
Dann kam er zu mir, wo ich stand, und ich stellte mich in seine Nähe.

HA.tj  nb  mAX(.w)
Jedes Herz ängstigte sich

n=j  Hm.wt TAy.w  Hr  aaj jb
um mich. Frauen und Männer plapperten, jedes Herz

nb mr(.w) n=j  Dd=sn jn jw wn ky
wurde krank wegen mir. Sie sagten: "Gibt es noch einen anderen

nxt  aHA r=f  aHa.n jkm=f  mjnb=f
Helden, der gegen ihn kämpfen würde?" Nun waren sein Schild, seine Axt

Hpt=f  n nsj.wt xr(.w) m-xt sprj.n=j
und sein Armvoll Speere
niedergefallen, nachdem ich herauskommen ließ

xaw=f  rdj.n=j swA  Hr=j  aHA.w=f sp(.w)
seine Waffen*. Ich ließ seine Pfeile an mir vorbeifliegen,
           * im Sinne von: nachdem ich ihn seine Waffen verschießen ließ...

n  jw.t.t  wa  Hr  Xn  m wa Xam.n=f
vergeblich näherte sich einer nach dem anderen. Dann näherte er sich

wj stj.n=j  sw  aHAw=j  mn(.w) m  nHb.t=f
mir und ich schoß auf ihn meinen Pfeil, der
(stecken) blieb in seinem Nacken.

| 17) Sinuhes Sieg und Triumph

sbH.n=f  xr.n=f  Hr  fnD=f sxr.n=j
Er schrie auf und fiel auf seine Nase. (Daraufhin) tötete ich

sw (m)  mjnb=f wd.n=j jSnn=j
ihn mit seiner Axt und stieß meinen Kriegsschrei aus

Papyrus Berlin 3022, Fragment E, Spalte 141-156

Hr jA.t=f aAm  nb  Hr  nmj rdj.n=j  Hknw
auf seinem Rücken. Jeder Asiate brüllte, und ich spendete Lobpreis

n  MnT.w mr.w=f Hb(.w) n=f  HoA pn amwnnSj
an Month. Seine Anhänger trauerten um ihn, während dieser Herrscher Ammunenschi

rdj.n=f  wj  r Hpt=f   aHa.n  jnj.n=j jx.t=f
mich umarmte. Dann holte ich mir seinen (=des Getöteten) Besitz

HAo.n=j  mnmn.t=f  kA.t.n=f  jrj.t
und erbeutete seine Herden. Was er beabsichtigte zu tun

st r=j  jrj.n=j st r=f  jTj.n=j ntt  m jmAw=f
gegen mich, das tat ich gegen ihn. Ich nahm (all) das, was in seinem Zelt war

kfj.n=j  afAy=f  aAj.n(=j) jm wsx n(=j) m
und plünderte sein Lager. Ich wurde groß davon, reich durch

aHa.w=j  aSA.w n(=j) m  mnmn.t=j  xr  jrj.t
meinen Besitz, zahlreich wurden meine Herden. So handelte

nTr  r Htp  n Tsj.n=f  jm=f  thj.n=f r
ein Gott, um zu begnadigen einen, gegen den er aufgebracht war, den er irregeleitet hat in

| 18) Sinuhes Dankeslied

k.t  xAs.t jw mjn  jb=f  jaj(.w) war  war
ein anderes Land. Heute ist sein Herz wieder erfreut. Es floh der Flüchtling

n  hAw=f jw mtr=j  m-Xnw
wegen seiner Umgebung,
(doch jetzt) bin ich anerkannt daheim.

sAA  sAAy  n Hor  jw=j  dj=j  t n  gs.y=j
Es schlich ein Schleichender wegen des Hungers dahin, (doch jetzt) gebe ich Brot an meinem Nachbarn.

rww  s tA=f n  HAy.t
Es verließ ein Mann sein Land nackt,

jnk  HD.wt pAo.wt
(doch jetzt) habe ich weiße Gewänder und feinstes Leinen.

btA  s n-gAw  hAb=f jnk
Es lief ein Mann (selbst) aus Mangel an einem, den er entsenden konnte, (doch jetzt) habe ich

aSA  mrj.wt  nfr pr=j wsx  s.t=j
zahlreiche Untertanen. (Zwar) ist mein Haus schön und geräumig mein Platz,

sxAw=j m aH
doch meine Erinnerung ist im (heimatlichen) Palast.

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